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Privater Reiseblog

Von Elternzeit bis Kanada

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Heutzutage haben glücklicherweise auch alle Papas die Möglichkeit, bis zu zwei Monate Elternzeit zu beantragen, um diese Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen. Ab September 2016, also ab Geburt unseres Sohnes, hatte auch ich die Möglichkeit, mir meine 2 Monate zu nehmen. Dass sich sie nehmen werde, stand außer Frage – die war lediglich: Wann ist der beste Zeitpunkt? Und um das zu beantworten mussten wir uns schon näher mit der (weiteren) Frage beschäftigen: Wie wollen wir die Elternzeit verbringen? Da wir beide gerne Reisen, kamen wir relativ schnell überein, dass ein Urlaub sicherlich nicht die schlechteste Idee ist. Wir waren schon ein paar Mal mit einem Wohnmobil in den USA und in Kanada unterwegs. Diese Roadtrips fanden wir immer super, wir waren unabhängig, haben viel gesehen hatten und trotzdem unser komplettes „Zuhause“ dabei. Man hat am Anfang einmal alles eingepackt und war dann entspannt unterwegs. Kein Koffer schleppen, nicht jede zweite Nacht in einem anderen Bett, usw… Mit Baby ist das bestimmt auch ganz gut möglich, dachten wir – und irgendwie war das dann schon beschlossene Sache…

Nun ging es also an die Recherche… Eine der grundlegenden ersten Fragen war, ob wir eine solche Reise mit einem Baby überhaupt unternehmen sollten, oder ob es nicht viel zu stressig ist? Dazu lasen wir viele Berichte im Internet bspw. auf amerika-forum.de oder auf zeichenschatz.net. Die Meinungen gehen bezüglich Fernreisen mit Kindern teils weit auseinander – von „entspanntester Urlaub überhaupt“ bis hin zu „Kinderquälerei“ lässt sich alles an Meinungen finden. Ebenfalls im Familienkreis gibt es unterschiedliche Ansichten über einen solchen Urlaub.
Nun kennen wir unseren Kleinen mittlerweile schon einige Monate und wissen, dass er -im Vergleich zu anderen Kindern- eher der entspanntere Typ ist (kommt halt nach uns…). Es ist kein Schreikind und seit seinem 3 Lebensmonat schläft er Nachts komplett durch (meist von 20 Uhr bis 7 Uhr). Längere Autofahrten im Kindersitz kennt er ebenfalls schon, da wir regelmäßig Oma & Opa besuchen. Die wohnen 450 Kilometer und somit über 4 Stunden Autofahrt weiter weg. Dort schläft er ebenfalls in einem „fremden“ Bett ohne Probleme durch. Für uns stand damit fest: Wir machen das!

Nun mussten wir aber noch überlegen, wann die beste Zeit für einen solchen Urlaub mit Baby ist. Gleichzeitig stand da für uns auch schon fest, dass ich meine Elternzeit aufteilen werde. Einen Monat nehme ich definitiv im 12. Lebensmonat unseres Sohnes (September 2017 – Oktober 2017), da er mit 1. Jahr die Kinderkrippe besuchen wird, damit Mama wieder arbeiten gehen kann. Somit könnte ich eventuelle Probleme mit der Eingewöhnungszeit- und dauer in der Krippe abfedern. Bleibt also ein Monat übrig. Wir entschieden uns für den 9. Lebensmonat (=19. Mai 2017 – 18. Juni 2017) aus folgenden Gründen:

  • Es ist auch in Nordamerika noch Vorsaison, d.h. wir müssen nicht die gesamte Route vorher wissen und die Campgrounds in den Parks reservieren (so wie bei unserer Rundreise 2015).
  • Dadurch, dass eben noch keine Saison ist, wird das Ganze auch deutlich günstiger.
  • Das Wetter ist auch noch angenehmer: 20°C sind (vor allem mit Baby) deutlich entspannter als 35°C im Hochsommer. Lieber etwas kälter als zu warm… Darüber waren wir im Nachhinein richtig froh, mehr dazu in der Zusammenfassung

Gesagt und beantragt! Nun habe ich vom 19.05.17 bis 18.06.17 sowie vom 19.09.17 bis 18.10.17 „frei“ und Zeit für die Familie. Nun ging es quasi um das Ziel! Es stellte sich die Frage: USA oder Kanada? Sollten wir unseren Roadtrip, den wir 2013 durch den Westen der USA unternommen haben, fortsetzen? Oder fahren wir, wie 2015, durch Kanada? Als USA-Fans zogen wir zuerst die Möglichkeiten des Urlaubs in den USA in Betracht.

Also gingen unsere Recherchen weiter! Ein Punkt, der uns dann immer wichtiger wurde war, dass wir nicht unbedingt 10 Stunden oder länger mit dem Kleinen im Flieger sitzen wollten. Wir kennen Fernstreckenflüge über 10 Stunden gut genug und wissen, dass sich meist gerade die letzten beiden Stunden immer ewig hinziehen. Dadurch schlossen wir dann eine Fortsetzung unserer Reise durch den Westen der USA aus, denn bis Los Angeles oder San Francisco fliegt man länger als 10 Stunden – natürlich plus sämtlicher zusätzlicher Reisezeit. Blieb also die Ostküste der USA, dachten wir. Allerdings wurde bei der Suche nach entsprechenden Routen relativ schnell klar, dass es da nicht wirklich so schöne Touren gibt. Die Ostküste ist eher klassischer für Mietwagen-Touren, das kennen wir aus unseren Florida Urlauben. Ein Wohnmobil ist dort zwar gut und schön, aber es ist cooler und praktischer im Mietwagen unterwegs zu sein. Damit fiel die Ostküste der USA also auch weg. Nun kam also Kanada ins Spiel. Dort hat es uns ja bei unserer Rundreise durch die Rockies auch sehr gut gefallen. Nicht nur landschaftlich, sondern auch von den Leuten (im Vergleich zur USA). Allerdings war die Westküste einerseits wieder zu weit, andererseits wollten wir nicht direkt zweimal hintereinander eine gleiche / ähnliche Tour fahren. Blieb also auch in Kanada die Ostküste. Hier gibt es tatsächlich schöne Touren für Wohnmobile, die in Betracht kommen. Es ist zwar landschaftlich nicht so spektakulär wie in den Rockies, aber dafür gibt es mehr Städte / Kultur und mit dem St. Lorenz Strom und der Atlantikküste viel Wasser. Also eher Whale-Watching anstatt Grizzly-Bären – ist auch ungefährlicher…
Ein Urlaub im Kanada löst gleichzeitig noch ein anderes „Problem“ vor dem man mit einem Kleinkind unweigerlich steht: Der Kindersitz.
Im Gegensatz zur USA sind in Kanada spezielle Kindersitze für alle Kinder unter 4 Jahren vorgeschrieben. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Vermieter von Fahrzeugen diese zumindest als buchbare Zusatzoption bereitstellen müssen. Ähnlich wie in Deutschland. Das würde uns sehr entgegen kommen, denn damit brauchen wir keinen zusätzlichen Kindersitz mitschleppen, von dem wir sowieso nicht wissen, ob er geeignet ist oder generell passt. Davon können wir dann bei einer Miete ausgehen. Eine weitere kurze Suche nach den Kosten ergab, dass uns wohl der Kindersitz im Schnitt 40 bis 50 CAD für 3 bis 4 Wochen kosten würde. Kosten, die wir gern in Kauf nehmen, wenn wir dadurch Sicherheit haben, dass er passt und wir zusätzlich auch noch weniger Sperrgepäck und Schlepperei haben.

Somit war die Entscheidung eigentlich gefallen: Kanada!

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